Gedenken und Verpflichtung

Diese zeitgeschichtliche Ausstellung dokumentiert das Geschehen der 1960er Jahre in Südtirol. Damals hatte eine römische Unterwanderungs- und Entnationalisierungspolitik unverhüllt das Ziel verfolgt, die deutsche und ladinische Mehrheitsbevölkerung Südtirols zu einer entrechteten Minderheit zu machen und ihre Identität auszulöschen.

Der Höhepunkt dieser Entwicklung war erreicht, als der römische Senat am 27. April 1961 ein Ausbürgerungsgesetz beschloss, welches den massenhaften Entzug der Staatsbürgerschaft für unliebsame Südtiroler ermöglicht hätte.

Bevor die Abgeordnetenkammer dieses schändliche Gesetz bestätigen konnte, erhob sich ab dem Sommer 1961 eine Widerstandsbewegung gegen diese Fortführung faschistischer Politik. Der „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS) versuchte, mit demonstrativen Anschlägen vor allem gegen Hochspannungsleitungen die Weltöffentlichkeit auf die untragbaren Verhältnisse in Südtirol aufmerksam zu machen.

Leider kam es zu Toten auf beiden Seiten.
Auch sie dürfen und sollen nicht in Vergessenheit geraten.

Die Ausstellung verherrlicht keineswegs die Gewalt oder den Terrorismus. Sie zeigt vielmehr, wozu ein Volk fähig ist, wenn es unterdrückt wird. Damit sind die Fotos, die persönlichen Gegenstände der Freiheitskämpfer sowie die gezeigten rudimentären Sprengtechniken vielmehr eine Mahnung, dass sich solche durch die falsche Politik Italiens hervorgerufenen Ereignisse zumindest im Herzen Europas nie mehr wiederholen dürfen.

Der Südtiroler Heimatbund (SHB) wurde 1974 von ehemaligen politischen Häftlingen gegründet. Er hat die Aufgabe, an die Verdienste, Leiden und Opfer der Verfolgten, auch ihrer Familien, zu erinnern. Diese Ausstellung ist ein Beitrag dazu.

Der Südtiroler Heimatbund dankt dem Ehrenobmann Sepp Mitterhofer und vielen weiteren Freiheitskämpfern sowie deren Angehörigen und zahlreichen Privatpersonen für die Überlassung der Exponate. Ohne sie hätte diese Ausstellung nicht realisiert werden können. Vergelt’s Gott!

 

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes